Unser Namensgeber

"Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung"  - eine Idee, die es mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit geschafft hat. Die Genossenschaftsidee wurde als erster deutscher Beitrag überhaupt von der UNESCO in die Weltkulturerbeliste aufgenommen. Und wer hatte diese Idee in Deutschland?

Unser Schulnamensgeber, "Dr. Hermann Schulze-Delitzsch".

Genossenschaften funktionieren nach einem genauso einfachen wie solidarischen Prinzip. Jeder, der Mitglied in der Genossenschaft werden möchte, kann einen Genossenschaftsanteil erwerben. Dieser Anteil erlaubt den Mitgliedern Mitbestimmung innerhalb der Genossenschaft, sodass sie diese aktiv mit gestalten können. Dabei unterstützt die Genossenschaft ihre Mitglieder und fördert diese in vielerlei Hinsicht. 

1848 begann das Erfolgskonzept "Genossenschaft" in Deutschland mit der Gründung der Schuhmacherassoziation durch den Politiker und Richter Hermann Schulze, welcher aus Gründen der Unterscheidbarkeit von all den anderen Politikern mit demselben Namen damals seinem Namen den Zusatz seiner Geburtstadt Delitzsch anfügte. Unterstützung erfuhr Schulze-Delitzsch von Friedrich - Wilhelm Raiffeisen. Durch ihre Idee wurde das Genossenschaftswesen schnell ein Erfolg und so gründeten sich in ganz Deutschland Genossenschaften in sämtlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, wie dem Wohnungsbau, der Lebensmittelbranche oder auch dem Finanzsektor. Ihr Vermächtnis ist bis heute weltweit von großer Bedeutung und hat nie an Aktualität verloren.

Zu der Zeit , als Schulze-Delitzsch sich zum ersten Mal mit der Genossenschaftsidee an die deutsche Nationalversammlung wandte, war die Industrialisierung in Deutschland bereits auf dem Vormarsch und die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiterschaft häufig prekär. An Arbeitsschutz und Arbeitsrecht war im 19. Jahrhundert noch nicht zu denken, geschweige denn an feste Arbeitsverträge oder unseren allseits beliebten 8-Stunden-Tag. 

Sowohl die Kirche, als auch der Staat suchten nach Lösungen für die voranschreitende Soziale Frage des 19. Jahrhunderts, die gekennzeichnet war vom Pauperismus der breiten Masse der Bevölkerung. Betroffen von sozialer Not und Armut waren insbesondere Landwirte, kleine Unternehmen, Handwerksbetriebe und die Arbeiterschaft.

Die Genossenschaftsidee als Lösungsvorschlag aus der Arbeiterschaft selbst stand und steht jedoch wie kein anderer für Freiheit, demokratische Grundstrukturen und Werte wie Solidarität. Frei nach dem Prinzip "gemeinsam sind wir stark" sollte das  Genossenschaftswesen eine "Hilfe zur Selbsthilfe" sein. Denn was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele gemeinsam. 

Dieses Leitprinzip dient auch unserem Beruflichen Schulzentrum als Richtlinie für das pädagogische Handeln sowie für das Schulleben im Alltag. Denn gemeinsam können wir mehr erreichen!

 

Quellen:
Genossenschaftsidee.de
vrbank-hg.de